IQNA

Förderung gewalttätiger Islamophobie in Kanada

21:59 - March 03, 2024
Nachrichten-ID: 3010037
IQNA- Kanada hat sich in den letzten Jahren zu einem Stützpunkt rechtsextremer Bewegungen entwickelt. Dieses Land hat unter den G7-Ländern den schlechtesten Platz in Bezug auf Gewalt und Mord an Muslimen.

Laut IQAN unter Berufung auf den Telegraph waren die Nachmittagsgebete in der Moschee von Quebec zu Ende als der 27-jährige Alexandre Bizont sein halbautomatisches Gewehr vorbereitete und das Feuer auf zwei muslimische Männer eröffnete. Seine Waffe blockierte aber er zog seine Gürtelschnalle heraus und tötete in weniger als zwei Minuten vier weitere Muslime und verletzte fünf weitere schwer.

600 Meilen entfernt in Ontario machte eine muslimische Familie einen Abendspaziergang, als der 20-jährige Nathaniel Weltman mit seinem Lastwagen mit voller Geschwindigkeit in sie hineinfuhr. Eine ältere Frau, ein Teenager und seine Eltern wurden getötet.

Diese beiden separaten Angriffe ereigneten sich in den Jahren 2017 und 2021. Bizont und Weltmann waren beide Unterstützer der kanadischen rechtsextremen Bewegung.

Diese düstere Realität steht in starkem Kontrast zu dem fortschrittlichen und multikulturellen Image, das Kanada auf der Weltbühne zeigte. Bizonts Suchverlauf im Internet zeigte, dass er vielen rechtsextremen Persönlichkeiten folgte und in den Tagen vor seinem Angriff wiederholt die Twitter-Seite von Donald Trump besuchte, der damals ein umstrittenes Muslimverbot durchgesetzte. Weltman ließ sich auch vom Massaker an Muslimen in der Christchurch-Moschee in Neuseeland inspirieren.

Kanadas rechtsextreme Bewegung wird seit langem mit Vorfällen antimuslimischen Hasses in Verbindung gebracht, doch in den letzten Jahren hat die gewalttätige Islamophobie alarmierende und beispiellose Ausmaße erreicht. Ein Bericht des Senats aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Kanada bei den G7 bei gezielten Tötungen von Muslimen aus islamfeindlichen Motiven führend ist und dass einer von vier Kanadiern den Muslimen nicht vertraut.

Senatorin Salma Attaullahjan, Autorin eines neuen Berichts über Islamophobie in Kanada, sagt: „Islamophobie ist in der kanadischen Gesellschaft wirklich systematisch. Die Zahlen sprechen für sich. Unser Land ist nicht weit von dem entfernt was auf der ganzen Welt passiert. Diese Gewalttaten nehmen seit langem zu.“

Barbara Perry, eine kanadische Forscherin zu extremen Hassverbrechen, erklärt, dass die extreme Rechte in diesem Land seit Jahrzehnten unter der Haut brodelt jedoch in den letzten fünf Jahren jeinen Ausbruch erlebte.

Die rechtsextreme Bewegung ist in Kanada kein neues Phänomen. Doch aktuell haben zwischen 25 und 35 Prozent der Kanadier eine negative Einstellung zum demografischen Wandel und der Bedrohung durch Muslime. Die zunehmende Häufigkeit gewalttätiger Islamophobie in Kanada wurzelt in der Überzeugung, dass weiße europäische Christen ihre Identität verloren haben und sich von Außenseitern umgeben fühlen.

Im Jahr 2015, bevor Trump die Wahl gewann, gab es in Kanada etwa 100 aktive rechtsextreme Gruppen. Im Zeitraum seiner Studie seien, so Perry, gleichzeitig 325 Gruppen aktiv gewesen und die Zahl steigt noch immer.

 

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Stichworte: kanada ، Quebec ، Islamophobie ، Hassverbrechen
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