IQNA

Professor der Boston University im Interview mit IQNA:

Anhänger aller Religionen verurteilen antireligiösen Hass und Böses

18:07 - August 14, 2023
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Teheran (IQNA)- Robert W. Hefner sagte: „Muslime können sich Menschen aller Religionen anschließen und gemeinsam hasserfüllte antireligiöse Handlungen aufgrund ihrer abscheulichen Natur verurteilen. Muslime und Nicht-Muslime sollten gemeinsam die Liebe und Schönheit im Herzen des Islam bekräftigen.

Laut IQNA wurden in den letzten Wochen die Schändung islamischer heiliger Stätten und Verbrennungen des Korans durch verschiedene Personen in Schweden und Dänemark zum Hauptthema der Diskussion zwischen islamischen Ländern und wirkten sich auf die Beziehungen der islamischen Welt zu diesen beiden europäischen Ländern aus.

Die Verbrennung des Korans und der Eingang zahlreicher Anträge auf polizeiliche Genehmigung dieser beleidigenden Tat haben dazu geführt, dass Dänemark und Schweden zwischen ihrem Engagement für die Meinungsfreiheit und der Achtung der Überzeugungen religiöser Minderheiten hin- und hergerissen sind.

Andererseits glauben einige, dass politische Themen eine wichtige Rolle hinter diesen scheinbar antiislamischen Aktionen spielen. Abgesehen von der Frage des NATO-Beitritts Schwedens, die von der Türkei abgelehnt wird, versuchen rechtsextreme Gruppen in Schweden und Dänemark Muslime zu gewalttätigen Protesten anzustiften mit dem Ziel ein hässliches Gesicht zu zeigen und sich den Grundsätzen der Freiheit der Muslime und Einwanderer zu widersetzen.

Die Frage der Meinungsfreiheit und der Freiheit Heiligkeiten zu beleidigen ist eines der Themen, die oft viele Diskussionen auslösen. Einige liberale Kommentatoren in Schweden argumentieren, dass die Proteste, die mit der Schändung islamischer heiliger Stätten und Beleidigungen von Muslimen in Verbindung gebracht werden,als Hassrede betrachtet werden sollten, da sie auf ethnische Zugehörigkeit oder Rasse abzielen, was in diesem Land illegal ist. Dennoch sind viele in Schweden der Meinung dass Kritik an der Religion, auch wenn sie von Gläubigen als beleidigend empfunden wird erlaubt sein sollte und Schweden sich dem Druck zur Wiedereinführung von Blasphemiegesetzen widersetzen sollte, die in dem stark säkularisierten skandinavischen Land vor Jahrzehnten abgeschafft wurden.

 

Belästiger sind nicht nur gegen den Islam sondern auch gegen die Religion

Robert W. Hefner, Professor an der Boston University glaubt, dass diejenigen, die islamische Heiligtümer beleidigen verschiedene Motive haben können, etwa politische und andere Gründe wie Hass auf Einwanderer und Rassismus im Allgemeinen.

Als Sozialtheoretiker ist Hefner auf religiöse Anthropologie, Ethik und Recht (einschließlich des Scharia-Rechts im Islam), Bildung und Jugendentwicklung sowie die vergleichende Untersuchung von Geschlecht, Staatsbürgerschaft, Globalisierung und Modernität spezialisiert und führte ein Gespräch mit der IQNA und als Reaktion auf die Frage nach dem Grund für die wiederholten Beleidigungen islamischer Heiligtümer antwortete er, dass das Verbrennen des Korans eine provokative Handlung ist, die mit der Absicht geschah die Gefühle aller Muslime zu reizen.

Der Professor der Universität Boston erklärte: „Diese Handlungen sind völlig inakzeptabel und unmoralisch und sollten von allen sowohl Muslimen als auch Nicht-Muslimen gemeinsam verurteilt werden. Als Christ, der den größten Teil seines Lebens in der Gesellschaft muslimischer Freunde und Kollegen verbrachte kenne und bekräftige ich die Schönheit des Islam. Deshalb verurteile ich diese Akte der Schändung. Belästigungen sind nicht nur gegen den Islam sondern auch gegen die Religion und sind generell böse.

Der Sozialtheoretiker sagte, dass der Grund für die wiederholte Verbrennung des Korans vor den Botschaften anderer Länder seitens der Beleidiger verschiedene Probleme seien darunter auch politische und sagte: „Es scheint, dass die Schändung des Korans von verschiedenen Leuten mit unterschiedlichen Motiven gemacht wurde. Die größten Gruppen bestanden aus Rechtsextremisten, deren Motive sowohl Rassenhass als auch antiislamische Gefühle waren. Extremisten sind gut organisiert und lautstark aber sie sind eine Randgruppe in westlichen Gesellschaften, die sich für abscheuliche Themen engagiert die alle Menschen verurteilen sollten.

Als Antwort auf die Frage: Was ist Ihrer Meinung nach die beste Reaktion, die Muslime auf diese Aktionen haben können? Er antwortete: „Muslime können sich Anhänger aller Religionen anschließen um diese Aktionen wegen der Verbreitung von Hass und Bösem zu verurteilen. Muslime und Nicht-Muslime sollten gemeinsam die Liebe und Schönheit im Herzen des Islam bekräftigen.“

Zu den Gruppen und Einzelpersonen, die von der Beleidigung islamischer Heiligtümer profitieren sagte der Professor der Boston University: „Obwohl hasserfüllte Extremisten zu glauben scheinen, dass sie von solchen beleidigenden Aktionen profitieren tun sie das nicht, weil diese Aktionen ihre Täter als ignorant und kleingeistig hasserfüllt zeigen. Sie diskreditieren sich selbst und alle, die sie unterstützen.

Am Ende beantwortete Hefner die Frage: Welche Konsequenzen werden die Fortsetzung dieser Koranverbrennungen und die Beleidigung islamischer Werte in westlichen Ländern haben? Er bezog sich auf die falschen Vorstellungen der Beleidiger über den Islam und die Muslime und sagte: „Die Extremisten, die dieses tun glauben fälschlicherweise, dass sie antiislamische und antireligiöse Gefühle in westlichen Ländern verbreiten. Aber sie liegen falsch. Extremisten diskreditieren sich nur selbst und zeigen in der Praxis, dass sie nicht nur gegen den Islam sondern gegen die wahren Werte des Christentums sowie die Werte aller abrahamitischen Religionen sind.

Interview: Mohammad Hasan Gudarzi

 

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