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Nach Koran-Schändung: niederländischer Botschafter in türkisches Außenministerium einbestellt

23:31 - January 25, 2023
Nachrichten-ID: 3007670
TEHERAN: - Der niederländische Botschafter in Ankara war in das Außenministerium der Türkei einberufen worden, nachdem der Führer einer rechtsextremen Gruppe in den Niederlanden eine Abschrift des Korans entheiligt hatte.

Es ist der zweite Vorfall dieser Art, der in Westeuropa stattgefunden hatte und die Spannung zu der breiteren muslimischen Welt zu vertiefen droht.

In dem Bericht aus dem Ministerium heißt es: „Wir verurteilen auf das Stärkste eine verwerfliche antimuslimische Tat gegen unser heiliges Buch, den Heiligen Koran, die am 22. Januar begangen worden war.“

Es wurde betont, dass der Vorfall, der zum zweiten Mal in den Niederlanden nach Schweden passiert war, die heiligen Werte der Türkei beleidige und ein Hassverbrechen darstelle. Das Ministerium gab bekannt: „Diese Tat ist der klare Beweis dafür, dass Islamfeindlichkeit, Diskrimination und Frauenfeindlichkeit in Europa keine Grenzen kennen. Diese Taten zielen nicht nur auf Muslime, sondern auf die grundlegenden Rechte und Freiheiten, geistige Werte der gesamten Menschheit sowie soziale Toleranz. Desweiteren schadet es der Kultur des friedlichen Miteinanders.“

Im Bericht hieß es weiter, dass der niederländische Botschafter in Ankara vor das Ministerium geladen worden war. Ihm war sehr deutlich mitgeteilt worden, diesen gemeinen und nichtswürdigen Akt zu verurteilen und dagegen zu protestieren.

Man hatte dem Botschafter Joep Wijnands zudem gesagt, dass die Türkei von den Niederlanden verlange, solche provokativen Taten nicht zu erlauben und fordere die niederländischen Behörden dazu auf, gegen soche Taten angemessen vorzugehen: „Wir erwarten, dass sie konkrete Maßnahmen ergreifen werden, um einer Wiederholung eines solchen Vorfalls vorzubeugen.“

Ankara erließ seine Rüge einen Tag, nachdem der niederländische Politiker Edwin Wagensveld, der Vorsitzende der rechtsextremgerichteten Partei PEGIDA, Seiten aus dem heiligen Buch herausgerissen hatte, bevor er sie vor dem Parlamentsgebäude in Den Haag in Brand gesteckt hatte.

Das Video, das auf seinen sozialen Medienkonten abgerufen werden kann, zeigt, wie Wagensveld behauptet, dass er Erlaubnis von lokalen Behörden erhalten habe, um den Koran zu zerstören.

Der Sprecher der in der Türkei regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AK Partei)  Ömer Çelik verurteilte den Vorfall als einen Angriff auf den Koran und sagte, dass Faschisten alle Religionen und menschlichen Werte bedrohen würden. Diese Dinge müssten vereint bekämpft werden.

Er sagte, dass die Verbrechen, die in europäischen Städten begangen werden, die menschlichen Werte herausfordern würden. Dies sei eine Bedrohung für alle europäischen Demokratien. Die niederländischen Behörden müssten eine klare Stellung gegen diese faschistische Attacke einnehmen.

Wagensveld war vorher schon zweimal wegen antimuslimischer Aktivitäten verhaftet worden, zuletzt im Oktober und während einer anderen Demonstration einer kleinen Gruppe von PEGIDA-Unterstützern in Rotterdam, wo er noch einmal versuchte, den Koran in Brand zu stecken.

Seiner Provokation folgte am Samstag ein anderer islamfeindlicher Protest in Schweden, wo ein dänischer Extremist bei einer von der Polizei genehmigten Demonstration eine Abschrift des heiligen Korans verbrannt hatte.

Weltweit war die muslimische Gemeinschaft über den antiislamischen Aktivisten Rasmus Paludan in Wut geraten, der vor der türkischen Botschaft in Stockholm seine provokative Demonstration sowie unter Erlaubnis der schwedischen Behörden unter dem Vorwand der Ausdrucksfreiheit eine Hassrede abgehalten hatte.

Die aufkommende Islamfeindlichkeit und damit verbundene Hasskriminalitäten sind ein immer stärker werdender, alarmierender Trend in Europa mit jungen Berichten, aus denen hervorgeht, dass die antimuslimische Stimmung auf dem alten Kontinent fast ihren Höhepunkt erreicht hat, da verschiedene Länder Regeln einsetzten, die zu der Institutionalisierung dieses Problems beitragen.

Die türkischen Beamten haben schon lange ihre westlichen Gegenspieler dafür kritisiert, dass sie gleichgültig bleiben und rechtsextreme Ideologien schüren, vor allem in Ländern wie das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland, die eine große muslimische Bevölkerung haben.

Viele Experten führen die Fortdauer des antimuslimischen Rassismus auf den Verfall der liberalen Demokratie und Regierungen, die weniger in den Kampf gegen Islamfeindlichkeit investieren und die Rhetorik sogar normalisieren.

Die Demonstrationen in Schweden und den Niederlanden von letzter Woche abgesehen von heftigen Protesten, bei denen die weitverbreitete Toleranz solcher Hassverbrechen verurteilt wurde, haben zudem Bedenken hervorgerufen, dass islamfeindliche Vorfälle in Europa zunehmen könnten, wenn sie nicht mit der Wurzel ausgerissen werden.

Quelle: Anadolu Agency

 

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