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Prof. Hayward: in Neuseeland geborener muslimischer Konvertite, der zu einem bekannten Islamhistoriker wurde

23:11 - November 27, 2022
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TEHERAN (IQNA) – Aufgrund dessen, dass Prof. Joel Hayward auf der Liste der 500 einflussreichsten Muslime der Welt aufgelistet ist, soll ein kurzer Blick auf sein Leben und seine Werke geworfen werden.

Als Professor Joel Hayward eine E-mail erhielt, in welchem stand, dass er in eine Veröffentlichung mit den 500 einflussreichsten Muslimen aufgenommen worden sei, dachte er, gelinde gesagt, dass jemand einen Witz mache.

Er sagte: „Ich war erschrocken, als ich herausfand, dass das wirklich ich war und dass Leute denken, dass ich irgendwie anders bin. Ich bin ein Historiker und wir können uns nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die unsere Bücher lesen und dass unsere Bücher anders sind. In solch einer illusteren Gruppe von Leuten zu sein übersteigt das Vorstellungsvermögen.“

Diese kürzliche Ankündigung, dass dieser 58-jährige Forscher an der Rabdan Akademie in Abu Dhabi zu den 500 Muslimen von 2023 gehört, sollte trotzdem nicht als Überraschung kommen.

Der britische Neuseeländer, ein angesehener Professor für Kriegsführung und Militärstrategie, wurde Anfang 2000 zu einem Muslim und ist jetzt als eine anerkannte Autorität über islamische Geschichte.

Eines seiner neuesten Bücher, „The Leadership of Muhammad: A Historical Reconstruction”, war letztes Jahr zum besten internationalen Non-fiction Buch bei der Verleihung des internationalen Buchpreises in Sharjah gewählt worden.

Prof. Hayward fand das Leben des Propheten immens anregend und sehr beeindruckend.

In Neuseeland als Sohn von Eltern britischer Herkunft geboren, entwickelte Prof. Hayward ein Interesse and Kriegsführung, zum Teil wohl auch dadurch, dass sein Vater Soldat gewesen ist.

Sein Interesse stammte auch von einem Gefühl ab, dass „Leute bis auf das Äußerste getestet werden und... die Qualität ihres Charakters sich zeigt.“

Er sagte: „Leute werden sehr furchtsam, sie werden sehr emotional, sie werden sehr ärgerlich. Sie werden auch sehr tapfer. Solche ersehnten Eigenschaften wie Selbstaufopferung, Kameradschaft, Mut, die für uns alle sehr wichtig sind, zeigen sich am besten, denke ich, während eines Krieges.“

An der Universität Canterbury in Christchurch, Neuseeland, hatte er seine Doktorarbeit über die Operationen der deutschen Luftwaffe während des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Nachdem er einige Jahre als Lektor in seinem Heimatland gearbeitet hatte, zog er in das Vereinigte Königreich.

 

Konversion zum Islam

Nach der Attacke vom 11. September (New York) fing Prof. Hayward an, sich für für den Islam zu interessieren, nachdem ihm ein höherer Militärbeamte vorgeschlagen hatte, dass es in dieser Religion Militarismus gäbe.

Er besucht an der Abnedschule Arabischkurse, um den Koran in seiner originalen Sprache lesen zu können und wurde vor fast zwanzig Jahren selber zum Muslim.

Anfang der 2010-er Jahre zog Prof. Hayward in die Vereinigen Arabischen Emirate, wo er an der Khalifa Universität arbeitete, darauf im College für nationale Verteidigung und jetzt an der Rabdan Akademie, einer akademischen Institution, die an Staatssicherheit orientiet ist. Hier lehrt er junge Emerater, von denen er sagt, dass sie enthusiastisch lernen würden. Prof. Haywards verbringt pro Tag drei bis fünf Stunden mit Lesen und schreibt von samstags bis donnerstags 500 Wörter pro Tag.

Sein Hintergrundwissen in der westlichen quellenkritischen, historischen Methode, in welcher die Gelehrten mehr in den Quellen forschen, um deren Ursprung zu verstehen, anstatt sie einfach oberflächlich zu akzeptieren, zusammen mit seiner Professionalität im Islam verleiht ihm eine Perspektive, die er nur mit wenigen anderen Historikern teilt und die bei den Lesern auf Widerhall stößt.

Prof. Hayward hat eine Anzahl von Büchern über islamische Geschichte geschrieben, von denen das letzte „Muhammad and War“ heißt. Für das fast 500 Seiten starke Werk hatte Prof. Hayward etwa zehn Jahre lang mit Unterbrechungen gearbeitet.

 

Die Diplomatie des heiligen Propheten

Jetzt hat er seinen Schwerpunkt auf die Diplomatie des Propheten gelegt. Prof. Hayward sagte, dass der Prophet große Stärke als Diplomat sowie Einsichten in die Gedanken Anderer hatte.

„Wenn man weiß, was die Leute, die Gegner in anderen Stämmen wollen, dann ist es wesentlich leichter zu verhandeln, als wenn man nicht weiß, was sie wollen.

Er verstand das Ich, er verstand Geiz, er verstand Ehrgeiz- all diese Dinge, von denen seine Kontrahenten scheinbar motiviert worden waren- und fand Wege, um mit diesen Zügen zu arbeiten, um das Beste aus den Leuten zu machen und um Leute zusammenzubringen, die normalerweise nicht zusammen hätten sein wollen.“

Prof. Hayward findet, dass der Islam auch heutzutage eine vereinende Kraft sei, weil das Muslimsein einen starken Sinn für Zugehörigkeit mit seinen Mitgläubigen hat, obwohl er einen völlig anderen Hintergrund als die meisten anderen hat.

Er sagt: „Das ist es, was den Islam ausmacht – er dringt durch die Rassen, er dringt durch die Volkszugehörigkeit, er bindet uns ungeachtet unseres Hintergrunds alle zusammen und auch ungeachtet unseres sozialökonomischen Status. Man geht in die Moschee und betet neben Leuten, die vielleicht Reinemacher oder Bauarbeiter sind oder vielleicht auch CEOs. Vielleicht ist einer aus der königlichen Familie dabei. Alle beten einfach zusammen in einer Line. Es macht keinen Sinn, dass der Status eine Rolle spielt. Irgendwie ist das eines der Anziehungspunkte.“

Er ist glücklich darüber, in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu leben, die er als ein muslimisches Land bezeichnet, „das so leicht und vollständig die Modernität angenommen hat und dies mit Erfolg getan hat“.

Er sagte: „Ich bin hier schon seit zehn Jahren und nenne die Vereinigten Arabischen Emirate mein Zuhause. Ich wünschte, ich könnte hier für immer bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu sein.“

Quelle: TheNationalNews.com

 

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